Luzerner Zeitung vom 4. Mai 2019

Lucerne Concert Band im KKL:

Flotte Tänzer und gut geduschte Pianisten

Bei der Gala-Night der Lucerne Concert Band gab es viel zu lachen und zu klatschen. Schnelle Rhythmen und freche Ansagen bestimmten den Abend, der Rock ’n’ Roll und Boogie-Woogie gewidmet war.

Rock’n’Roll Club Sixteen mit Lucerne Concert Band im KKL. (Bild: Nadia Schärli, Luzer, 3. Mai 2019)

Diese «Special Offer» hat es in sich: Bei der Gala-Night 2019 der Lucerne Concert Band verkündet Tastenvirtuose und Stargast Chris, wer 300 CDs der Brüder Chris & Mike auf einen Schlag kaufe, der dürfe im Anschluss mit Mike unter die Dusche. Wobei Mike auf jeden Fall der bessere Duschpartner wäre, denn Chris redet an einem Stück …

Die Brüder Chris & Mike aus dem Zürcher Oberland unterhalten als Künstler an zwei Flügeln seit 28 Jahren ihr Publikum mit flottem Pianosound – mit reichlich Witz und Boogie-Woogie. Bei der Gala- Night am Freitag im KKL verstehen sie es prächtig – neben Moderator Damian Betschart – den so gut wie ausverkauften Konzertsaal zum Lachen zu bringen. Dabei bekommt auch die schreibende Zunft ihr Fett ab: Denn Chris erinnert mit grossem Vergnügen an den Journalisten, der einmal geschrieben habe: «Zwei Brüder, zwei Pianos, vier Hände, zehn Finger …»

Starke Solisten

Okay, wir beginnen an dieser Stelle also gar nicht erst damit, uns in Aufzählungen zu üben. Generell kann gesagt werden: Es waren drei schöne Stunden mit viel Boogie-Woogie, Rock ’n’ Roll und einer leicht und flink aufspielenden Lucerne Concert Band. In der Pause spricht ein Zuhörer vom «erstaunlich hohen Niveau» der Lucerne Concert Band, was natürlich auch mit den hohen

Anforderungen zu tun habe, seit Bestehen des KKL in Luzern. Der Gast schätzt zudem die Abwechslung im Programm dieser Luzerner Formation – über die Jahre hinweg: «Einmal tritt die Lucerne Concert Band mit Ritschi auf, einmal mit Chris & Mike – sie machen immer wieder was Neues, das ist toll.»

Das Neue beziehungsweise der Schwerpunkt am Freitag ist? «Action», so formuliert es Moderator Damian Betschart zu Beginn des Abends. Doch zunächst startet man melodiös-verträumt mit Elvis und «Can’t Help Falling In Love». René Riebli am Altsaxofon liefert ein sensibles Solo, und die Zuhörer lauschen entspannt. Nur um sich gleich darauf auf ihren Sitzen zu regen: Nun wird es flott mit den typischen Sounds der Sechziger sowie den spielsicheren Elmar Ernst am Tenorsaxofon, Samuel Steffen an der Klarinette und Cedric Moos an der Gitarre.

Standing Ovations noch vor der Pause

Als die Piano-Entertainer Chris & Mike die Bühne betreten, ist das Publikum schon auf schnelle Rhythmen eingestimmt. Hände klatschen mit, Füsse wippen mit – das Temperament bricht sich Bahn, im Parkett, auf den Balkonen, in den Galerien. Vorne richtet Chris seinem Bruder Mike den Kragen und alsbald singt und springt dieser Showman an seinem Flügel auf und ab, während Bruder Mike den introvertierten Gegenpart gibt. Titel wie «Travelling Man» und «Boogie Reloaded» heizen die Stimmung auf. Zum ruhigeren «Man In The Mirror» setzen fünf Saxofonisten der Lucerne Concert Band ihre glänzenden Akzente. In die Pause werden die Musiker mit Standing Ovations geleitet.

Die flinken Finger (zwanzig an der Zahl) der beiden Pianisten dürfen im zweiten Teil des Programms erst mal ruhen. Jetzt wird die Lucerne Concert Band unterstützt vom Rock ’n’ Roll Club Sixteen. Die talentierten Tänzerinnen und Tänzer wechseln die Kostüme so schnell wie Tanzschritte und Tanzfiguren. Nicht immer ist alles synchron, aber dafür gibt es zu «Hit The Road Jack» noch mal ein wunderschönes Saxofon-Solo.